Metalle

Bei Belastungen aus dentalen Metallen denkt jeder primär an Amalgam. Nicht ganz zu Unrecht, denn es ist mittlerweile vielfach bewiesen, dass während der gesamten Tragezeit im Mund die Inhaltsstoffe aus Amalgamfüllungen, vor allem Quecksilber, an den Organismus abgegeben werden (GRAF, K. 2003, 2008, 2010; Drasch G., Schupp I., Reinke R., Roider G.1992 und 1994; Mutter J.2008; Lorscheider FL, Vimy MJ, Summers AO 1995):Pathologische Wirkungen von Quecksilber sind z.B.:

  • Blockade von SH-Gruppen an Proteinen und Aminosäuren, dadurch
    •     Strukturänderung der Proteine
    •     Blockade aktiver Zentren von Enzymen
  • Konkurrenz zu Zink und Selen (ca. 200 Enzyme betroffen)
  • Spaltung von Disulfid-Brücken (strukurelle Änderung der DNA, ähnlich dem Formaldehyd)
  • Sensibilisierung der Lymphozyten (Typ 4 Allergie)
  • Öffnung der Zell-Membrane  und Blut-Hirn-Schranke
  • Induktor von IgE-Bildung  und  Degranulation von Mastzellen
  • Potenzierende Wirkung auf andere Umwelt-Toxine
  • Und noch vieles andere mehr

Neben der Amalgambelastung sind jedoch häufig auch andere metallische Belastungen aus zahnärztlichen Restaurationen, wie z.B. Gold, Platin, Palladium, Nickel, Kobalt etc., zu beachten, die ebenfalls zu systemischen Reaktionen führen können (GRAF, K. 2004, 2008, 2010; Bückendorf, C-H. 2004; Müller, K.E.1998 und 2004; JENNRICH, P. 2009; Stejskal J., Stejskal V., Müller K.E.2001 ).   Folgen dieser metallischen Belastung durch Korrosion von zahnärztlichen Werkstücken sind allergische Reaktionen, Irritationen  der biologischen Steuerung und chronisch toxische Belastungen aus Schwer- und Leichtmetallionen mit einer riesigen Palette von möglichen Symptomen. Subtoxische Effekte entstehen dabei durch:

  • Funktionseinschränkungen entgiftender Organe wie z.B. Niere, Leber etc.
  • Funktionseinschränkungen hormonaler Systeme wie z.B. Hypophyse, Nebenniere, Schilddrüse, Pankreas, Prostata etc.
  • Funktionseinschränkungen im zentralen und peripheren Nervensystem
  • Funktionseinschränkungen von Enzymen und des Stoffwechsels

Auch Titan scheint im Organismus nicht das Mittel der Wahl zu sein. Änderungen des Milieus in Richtung einer Erniedrigung des pH-Wertes erhöhen je nach Wahl des Komplexbildners die Titankorrosion im Mund. So wurden im Kunstspeichel aus Natriumchlorid und Oxalsäure die höchsten Titankonzentrationen gemessen. In fluoridhaltigen Kunstspeicheln lag die Titanabgabe sogar um den Faktor 1.000 über dem in chloridhaltigen. Generell ist eine starke Abhängigkeit der Titankorrosion vom Fluoridgehalt zu beobachten. Für Patienten mit Zahnersatz und Werkstoffen aus Titan sind somit fluoridhaltige Zahnpasten, Speisesalz mit Fluoridzusätzen etc. kontraindiziert.
Untersuchungen an Tierversuchen zeigten Titanbelastungen parenchymatöser Organe nach Hüft- oder Zahn-Implantaten, sowie eine signifikant erhöhte Ausschüttung von Entzündungsmediatoren (NAKASHIMA, Y. et al. 1999; Bartram F.2009; Baehr von V.2009; GRAF, K. 2008,2009,2010; LECHNER, J. 2004; WONG, N. et al. (2004).  Die höchste Anreicherung fand sich in den regionalen Lymphknoten, Lunge und Milz, eine geringere in Leber und Niere. Auch aufgrund dieser Untersuchungen muss man davon ausgehen, dass Titan im Säugetier- und damit auch im menschlichen Körper nicht absolut korrosionsbeständig und damit biokompatibel ist.
Als medizinische „Nebenwirkungen“ unterscheiden wir in der Titan-Implantologie prinzipiell zwei verschiedene Komponenten von Störfaktoren, nämlich die

  • Belastungen umwelt(zahn)medizinischer Art mit ihren allergischen und toxikologischen Wirkungen und die
  • Belastungen der Selbststeuerungsmechanismen im Organismus über das Grundregulationssystem nach Pischinger.